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Demografie: Je älter, desto schwerhöriger?
Noch nie war die Lebenserwartung in Deutschland so hoch wie heute. Mehr ältere Menschen bedeuten aber auch: mehr Menschen mit Hörproblemen.
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland hat sich gegenüber den 1870er-Jahren mehr als verdoppelt.[1] Ernährung, Hygiene, ein hohes medizinisches Versorgungsniveau sowie gute wirtschaftliche und stabile soziale Rahmenbedingungen führen dazu, dass die Lebenserwartung weiter steigt.
Jeder fünfte Deutsche ist über 66 Jahre alt, jeder zweite älter als 45. Und der demografische Wandel schreitet weiter voran. Die Anzahl der Personen im Alter ab 70 Jahren ist zwischen 1990 und 2018 von 8 auf 13 Millionen gestiegen. Dieser Prozess wird sich künftig beschleunigen: Vor allem die Zahl der Menschen über 80 wird beständig steigen.[2]
Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Anzahl schwerhöriger Menschen zu. Denn Hörverluste treten am häufigsten nach zu hoher Lärmbelastung und altersbedingt auf. Der Grund: Geschädigte Härchen im Innenohr brechen ab und können den Schall nicht mehr weiterleiten. Bei den meisten Menschen verändert sich die Hörfähigkeit bereits ab etwa 50 Jahren.
In Deutschland geben gut 14 Prozent der über 55-Jährigen an, schwerhörig zu sein. Bei den über 65-Jährigen steigt die Zahl auf 21 Prozent und bei den über 74-Jährigen sind es schließlich 36 Prozent. Bei den 15- bis 24-Jährigen geben lediglich 4,4 Prozent an, schwerhörig zu sein.[3]
Schwerhörig – und dement
Laut WHO ist Hören eine grundlegende Fähigkeit, um am täglichen Leben teilzunehmen. Ist die Hörfähigkeit eines Menschen beeinträchtigt, sinken seine Chancen auf Teilhabe. Viele Betroffene ziehen sich aus dem Sozialleben zurück und werden einsam. Manche führt dieser Weg in die Depression.
Bleibt eine Hörminderung unversorgt, steigt auch das Risiko einer Demenzerkrankung. Diesen Schluss lassen verschiedene wissenschaftliche Studien zu. Der genaue Zusammenhang ist zwar noch nicht erforscht, aber eine Erklärung liegt nahe: Da bei schwerhörigen Menschen, die keine Hörgeräte tragen, immer weniger akustische Reize im Gehirn ankommen, können die kognitiven Fähigkeiten verkümmern. Das könnte eine demenzielle Erkrankung begünstigen.
Die meisten Schwerhörigen erkennen das Problem zu spät. Sie warten zu lange, bis sie einen HNO-Arzt oder Hörakustiker aufsuchen. Sinnvoll ist es, schon bei den ersten Anzeichen einen Hörtest zu machen. Erste Anhaltspunkte gibt unser Online-Hörtest. Ab dem 50. Lebensjahr sollte ein regelmäßiger Check einmal im Jahr zur Gesundheitsvorsorge dazugehören – zum Beispiel bei einem HNO-Arzt oder bei einem der mehr als 500 HÖREXperten bundeweit.
Quellennachweis:
[1] Statistisches Bundesamt, online abgerufen am 23.1.2020 unter: www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/_Grafik/_Statisch/sterbefaelle-lebenserwartung-deutschland.png.
[2] Statistisches Bundesamt, online abgerufen am 23.1.2020 unter: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/demografie-mitten-im-wandel.html.
[3] EuroTrak Germany 2018, online unter: https://www.ehima.com/surveys/.
[3] https://www.hear-it.org/de/schwerhorigkeit-und-demenz, online abgerufen am 23.1.2020.